Corona macht alles möglich…

…was das Klima unbedingt bräuchte

Gedanken des Philosophen Richard David Precht 

Ohne staatliche Regulierung kann sich das Klima nicht erholen. Doch diese präsentiert sich bislang als ein scheues Tier. Dann schwappt Corona nach Europa. Und von heute auf morgen ist sowohl für die Politik als auch für die Gesellschaft Regulierung durch den Staat akzeptabel bis notwendig. 

Das Video Corona vs. Klima findest Du auf youtube

Wir brauchen zur Bewältigung der Klimakrise „einen Staat, der verbietet, der einschreitet, der klare Grenzen setzt, der kontingentiert.“ Der Staat aber agiert verhalten. Begründung: „Die Leute sind offensichtlich […] nicht bereit dazu."

„Jetzt kommt“, so Richard David Precht, „etwas vergleichsweise Harmloses. […] Und auf einmal ist alles anders! Der Staat greift ein, setzt unter Quarantäne, sagt Veranstaltungen ab […] Plötzlich ist alles möglich, obwohl es sich um eine relativ kleine Bedrohung handelt.“ Wow!

Warum aber findet Corona so großen Anklang?

Grund 1: Precht nennt die gesellschaftliche Sehnsucht nach dem Ausnahmezustand, nach etwas Besonderem, nach etwas Anderem. Bedingt durch einen schlummernden Spaß- und Gruselfaktor. Jetzt geweckt durch den weltweiten Corona-Virus. In seiner gesellschaftlichen Intensität vergleichbar mit der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land. Und für die Medien ist der Corona-Virus einfach nur ein Glücksfall, weil er hohe Einschaltquoten oder Auflagen garantiert. Bedrohungen wie „echte Seuchen“ oder Kriege liegen schon Generationen zurück – sind nicht mehr im kollektiven Gedächtnis präsent. 

Grund 2: „Die Leute haben mehr Angst um ihr Leben als um das Überleben der Menschheit.“ Die Auswirkungen des COVID-19 sind schlimm: Seit Beginn der Pandemie bis zum Oktober 2020 sind in Deutschland knapp 10.000 Menschen gestorben, weltweit über 1,1 Millionen. Ein Ende ist bislang nicht absehbar. Trotzdem: Der Klimawandel bedroht nichts weniger als die Menschheit. In der Generation unserer Kinder und Enkelkinder könnte beides zusammenfallen: die Bedrohung des eigenen Lebens und die der Menschheit. „Das würde bedeuten, dass wir dann alles machen können, was wir jetzt machen müssten.“ Dann jedoch ist der Klimawandel weit voran geschritten. Die Rettung des Klimas wird viel mühseliger und viel kostspieliger. „Das Interessante an der Ökologie ist", sagt Precht, "dass alles, was man nicht jetzt macht, morgen zigfach so teuer sein wird wie heute.

Fazit

Durch Corona wissen wir, dass der Staat durchaus fähig ist, zu reglementieren. Für das Klima ist zu hoffen, dass er sich seine Handlungsstärke erhält und wichtige Maßnahmen im Kampf gegen eine weitere Erderwärmung konsequent verfolgt.


Foto: Matt und Gerd Altmann (Pixabay)

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