Grüne Weihnachten

HINTERGRUND

Alle Jahre wieder...erwischt sie uns ganz unerwartet: die Weihnachtszeit!

Geschenke werden besorgt, Gäste geladen, die eigenen vier Wände festlich dekoriert. Umgerechnet gibt jeder Deutsche über 200,00 Euro jährlich für Weihnachtsgeschenke aus. Der deutschen Wirtschaft bringt dies einen Umsatz von rund 80 Milliarden Euro jedes Jahr ein, auch an Dekorationswaren wird in dieser festlichen Zeit des Jahres nicht gespart.

Zur Weihnachtszeit werden in Deutschland jährlich mehr als 25 Millionen Weihnachtsbäume einen kurzen (die durchschnittliche Nutzungsphase beträgt 2 Wochen), aber prächtigen Auftritt in unseren Wohnzimmern haben. Damit der Baum unseren Qualitätsansprüchen genügt, wächst er in Sonderkulturen. Dort kommen meist Dünger, Unkrautvernichtungs- und Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz. Diese wiederum schaden der Umwelt mehr wie sie ihr nutzen. Ein Teil der in Deutschland verkauften Tannen stammt zudem aus Dänemark. Lange Transportwege wirken sich zusätzlich negativ auf die Ökobilanz des Baumes aus.

DAS KANNST DU TUN

Das Fest wollen wir Dir aber nicht verderben. Schließlich spielt der Weihnachtsbaum für den Wohlfühlfaktor und das Erlebnis Weihnachten eine wichtige Rolle – was wäre schon Weihnachten ohne Weihnachtsbaum? Deshalb möchten wir Dir zeigen worauf du achten solltest, um einen wirklich grünen Weihnachtsbaum mit guter Ökobilanz zu finden.

 

Ökologische Bewirtschaftung

Zunächst möchten wir klarstellen, dass für unsere Weihnachts-Tradition keine Wälder abgeholzt werden. Tannen wachsen in speziellen Tannenbaumkulturen. Die Wuchsdauer bis zur Ernte beträgt zwischen 10 und 12 Jahren. In dieser Zeit fixiert die Tanne CO2, was sich positiv aufs Klima auswirkt.

Um den Einsatz von Herbiziden, Düngemitteln (bewirkt gleichmäßigen Wuchs und sorgt für eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln) und Pestiziden weitestgehend zu vermeiden, kannst du Bäume von ökologisch bewirtschafteten Baumkulturen beziehen. Diese sind dann nicht immer frei von Schönheitsfehlern, sondern eben natürlich gewachsen. Bäume aus ökologischer Bewirtschaftung erkennst du am Bioland- oder EU-Biosiegel sowie am FSC-Zertifikat. Im ökologischen Weihnachtsbaumanbau werden die zur Neupflanzung vorgesehenen Flächen nicht mit Herbiziden kahlgespritzt, sondern mechanisch von Aufwuchs befreit. Schafe halten die Gräser zwischen den Bäumchen kurz und gefährden durch ihr wählerisches Fressverhalten die Weihnachtsbäume nicht. Im Gegenteil, ihre Ausscheidungen sorgen sogar für zusätzliche Düngung. Preislich unterscheiden sich ökologisch produzierte Tannen  in der Regel nicht von konventionellen Bäumen.

Regionale Herkunft

Für den deutschen Markt werden die meisten Weihnachtsbäume in Nordrhein-Westfalen, Niedersachen und Schleswig-Holstein angebaut. Teilweise beliefern auch dänische Produzenten Kunden aus Deutschland. Damit die Transportwege und somit der CO2-Ausstoß niedrig bleibt, lohnt es sich Bäume aus der Region zu beziehen. Anbieter aus Baden-Württemberg findest Du bei Robin Wood. Auch der Christbaumverband Baden-Württemberg e.V. liefert eine Übersicht zu regional produzierten Weihnachtsbäumen an. Förster oder das Forstamt aus der Region bieten oft die Möglichkeit den Baum selbst zu schlagen, was sicherlich ein einmaliges Erlebnis ist.

Mehrweg-Weihnachtsbaum

Mittlerweile gibt es regionale Baumschulen wie z.B. die Baumschule Wöhrle aus Winnenden, die Mehrweg-Weihnachtsbäume im Topf verleihen. Haben die Bäume ihren Dienst in unserem Wohnzimmer getan, kann man diese zurück zur Baumschule bringen. Dort werden die Bäume dann weitergepflegt und können im nächsten Jahr wieder verwendet werden. Damit die Bäume die klimatischen Veränderungen zwischen Außentemperatur und wohliger Zimmertemperatur relativ stressfrei überstehen, ist es wichtig Pflegetipps zu beachten. Die Praxis zeigt, dass kleinere Bäume (bis 1,50 m) eine deutlich bessere Chance haben, die Feiertage im Haus zu überstehen und später trotzdem draußen wieder Fuß zu fassen.

Alternativ zur Rückgabe kannst Du den Baum auch im eigenen Garten einpflanzen oder zu einem Förster aus der Region bringen. Wichtig: kläre vorher mit dem Förster ab, welche Baumart er in seinem Bestand haben möchte, damit er Deinen Baum auch annimmt. Ein Plastik-Weihnachtsbaum hat erst nach 17 jähriger Wiederverwendung eine günstigere Ökobilanz gegenüber dem Neukauf- bzw. Mehrwegweihnachtsbaum.

Baumschmuck selber machen

Umweltfreundlichen Weihnachtsbaumschmuck kannst Du auch selbst herstellen. Zum Beispiel kannst Du Papiersterne basteln, Anhänger aus Salzgebäck ausstechen und bemalen, Zapfen, Samen und Früchte von Bäumen und Sträuchern verwenden oder getrocknete Fruchtringe von Äpfeln, Orangen oder Aprikosen auffädeln. Hast Du keine Zeit oder Lust zum Basteln, dann verwende Dekoration aus langlebigen Materialien wie Holz, Stroh oder Pappe. Nach dem Weihnachtsfest kannst Du den Schmuck aufbewahren und jedes Jahr wiederverwenden. 
Auf Lametta solltest Du gänzlich verzichten, da es sich schlecht entsorgen lässt. Es verbrennt nicht gut und verrottet auch nicht.

Verwendest Du anstatt Kerzen eine Lichterkette am Baum, dann beziehe den Strom über einen Ökostromanbieter und verwende eine LED-Lichterkette. Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur verbrauchen zwei zehn Meter lange Lichterketten mit herkömmlichen Glühbirnen in sechs Wochen Strom für 30€. Mit energiesparenderen LED-Schläuchen ließen sich bis zu 80 Prozent der Kosten einsparen.

Umweltgerechte Entsorgung

Den Weihnachtsbaum sollte man nicht über die Restmülltonne entsorgen. Sinnvoller ist es den Baum selbst klein zu hacken, um ihn zu Kompost oder als energieeffiziente Variante als Brennholz (entsprechende Trocknung vorausgesetzt!) zu verarbeiten. Doch Vorsicht man sollte einen Weihnachtsbaum nicht einfach so verheizen. Es gibt Verbrennungsverordnungen, die regeln, wie lange Holz vor dem Verbrennen gelagert und getrocknet werden muss, um die Emissionen möglichst gering zu halten. Auch Gemeinden holen die Bäume ab und bringen diese auf den Kompost, um natürlichen Dünger herzustellen. Bei der Abgabe muss der Baum frei von schlecht abbaubarer Dekoration sein.

Robin Wood: Bäume aus ökologischer WaldwirtschaftChristbäume aus Baden-Württemberg

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